Werke von Franz Marc "Der Blaue Reiter"
Ein Zusammenstellung und Kurzprofil von Philipp Hauer. Gemeinfreie Werke. Keine Freistellung von möglichen Rechten Dritter.
Franz Marc
18 Millionen Dollar wurde im November 2007 für Franz Marcs "Der Wasserfall (Frauen unter einem Wasserfall)" aus dem Jahre 1912 im New Yorker Auktionshaus Sotheby’s gezahlt - eine Rekordsumme für den deutschen Expressionisten.
Somit steht die Berühmtheit und Popularität Franz Marcs (1880-1916) außer Frage. Mit seinen Tierdarstellungen von Hunden, Katzen, Rehen, Kühen, aber besonders Pferden schrieb er Kunstgeschichte: Er ist einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts und Mitbegründer des deutschen Expressionismus'. Doch während andere Künstler bis ins hohe Alter malten, beschränkt sich die Zeit in der Marc seine berühmtesten Gemälde schuf auf nur 4 Jahre (1910 - 1914). Bis dahin brauchte er 10 Jahre (1900 - 1910) um seine eigene Form-, Farb- und Ausdruckssprache zu finden.
Von der traditionellen Malweise der Münchener Akademie, in der er 1900 bis 1903 Mitglied war, trennte er sich schnell. Auslöser dafür war eine Reise nach Paris von 1903, wo er mit den Spätimpressionisten Vincent von Gogh und Paul Gauguin in Berührung kam. Der Eindruck den diese Bilder auf Marc hinterließen war gewaltig - ein Fakt, der sich auch auf sein Schaffen der Folgejahre niederschlug. Doch Marc war immer noch auf der Suche nach einem eigenen Formstil. So begann er das Gegenständliche auf das Wesentliche zu reduzieren und sich langsam aber sicher von der natürlichen Farbgebung zu lösen. Einen nicht zu vernachlässigen Einfluss hatten auch die französischen, revolutionären Fauvisten mit ihren ausdrucksstarken Werken rund um Henri Matisse. Marcs selbsterklärtes Ziel war es nun die innere, geistige Seite der Natur darzustellen. Die Welt sollte nicht aus dem Blickwinkel des Menschen, sondern aus den Augen des Tieres dargestellt werden. Es galt die Seele des Tieres zu erforschen und abzubilden. Form und Farbe ordneten sich diesem Ziel, dem reinen Ausdruck, unter.
Doch nicht nur sein Schaffen in der bildenden Kunst ging in die Geschichte ein: auch seine theoretische Auseinandersetzung mit der Kunst, kunstpolitischen Aktivitäten und Schriften genießen heute einen hohen Stellenwert. Sein wohl wichtigstes Werk war der Almanach "Der blaue Reiter", den er gemeinsam mit Wassily Kandinsky herausbrachte. Die gleichnamige Künstlervereinigung rund um Paul Klee, August Macke, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und eben Franz Marc wurde zur treibenden Kraft im deutschen Kulturbetrieb und zum Sinnbild für den Expressionismus in Deutschland.
Ab 1912 spielte auch der Einfluss der italienischen Futuristen mit ihren wilden, energiegeladenen Bildern und der Orphismus' (orphischen Kubismus) von Robert Delaunay eine große Rolle. Somit war Franz Marc mehr als eine Maler blauer Pferde: 1914 begann sich mehr und mehr vom Gegenstand zu lösen - wie auch andere expressionistische Künstler seiner Zeit (z. B. Kandinsky). Er löste die Tiere in formelhafte Gestalten auf und schuf somit zusehends abstrakte Gemälde. Umso tragischer ist es, dass unter der Menge an Reproduktionen aus den Jahren 1911 und 1912, seine Bedeutung als Vorreiter und -denker der abstrakten Kunst in Vergessenheit zu geraten scheint.
1914 meldete Franz Marc sich freiwillig zum Kriegsdienst. Unglaublich hoch ist der Verlust für die deutsche und internationale Kunst als er 1916 im französischen Verdun im Alter von 36 Jahren fiel.